Der Joropo ist ein traditioneller venezolanischer Volkstanz, der sich mittlerweile als Musik- und Tanzstil etabliert hat und heute Zeichen nationaler Identität ist.
Seine Wurzeln liegen in der Mitte des 18. Jahrhunderts, als die Llaneros (venezolanische Einheimische, die Viehzucht betrieben) das Wort „Joropo“ als Ersatz für „Fandango“ nutzten, um Feiern und Treffen mit Freund*innen, Bekannten und der Familie zu beschreiben. Fandango, ein Begriff aus dem Spanischen, bezeichnet einen der populärsten Gesänge und Tänze innerhalb des Flamencos. Der Joropo betont wie der Fandango die Bedeutung des Festes oder Tanzes, zwar ohne die Romantik, die für den Fandango charakteristisch ist, dafür aber mit den Handbewegungen und Valsdrehungen ... Merkmale, die den Tanz bis heute kennzeichnen.
Der Joropo zeichnet sich dadurch aus, dass er wie das Volk selbst sehr gemischt ist. So spiegeln etwa der Rhythmus der Melodie, begleitet von Harfen und der Cuatro (vierseitige Gitarre), und die literarische Versdichtung die europäische Präsenz wider. In der rhythmisch unabhängigen Melodie erkennt man den Einfluss afrikanischer Sklav*innen und in der Verwendung der Maracas die Spuren der Indios.
Die wichtigsten Figuren des Joropo sind „el valsiao“, „el escobillao“ und „el zapatiao“. Die erste Figur findet am Anfang des Tanzes statt. Im Vals umfassen sich die Tanzpaare leicht, durchlaufen die Tanzfläche im Dreivierteltakt und drehen spiralförmige Runden. Die zweite Figur, Escobillao, ist eine Figur, bei der sich die tanzende Person frontal hinstellt und die Füße rhythmisch von der Hacke zur Spitze vor- und zurückbewegt, als würde sie den Boden wischen. Die dritte Figur, Zapatiao, ist eine männliche Figur. Sie wird vom Paar durchgeführt, ohne die Umarmung zu lösen, oder komplett getrennt, wie es in den Llanos üblich ist. Bei dieser Figur müssen die feurigen Schritte des Mannes im Gegensatz zu denen der Frau zu hören sein.
12 - 16 Teilnehmer*innen
Biografie
Ketty Castillo, geboren in Neiva, in der kolumbianischen Provinz Huila, absolvierte den Abschluss in Sport und Tanz an der Universität Surcolombiana en Neiva. Seit 1986 lebt sie in Deutschland und hat 25 Jahre bei Centro Educativo Latinoamericano (CELA) in Frankfurt am Main gearbeitet. Außerdem verfügt sie über eine tanztherapeutische Fortbildung bei der Tanz- und Theaterwerkstatt Frankfurt. Seit 1986 ist sie Tanzleiterin bei Yanacona – kolumbianischer Kulturverein e.V. in Frankfurt am Main.